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Stefanie Buchhöcker - Vertrauensperson

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Die Trafik als Berufung – der Ort, an dem alle gerne den Austausch suchen.

 

Gute Stimmung, freundliche Gesichter und das vertraute Gefühl, dass man hier mehr ist als nur eine Nummer: Betritt man die kleine Trafik in Gmünd, wird schnell klar, dass hier die Menschlichkeit im Vordergrund steht. Seit 2023 betreibt Stefanie Buchhöcker die Trafik, in der sie zuvor bereits nachmittags ausgeholfen hatte.

 

Ein unerwarteter Weg

Die Witwe des Vorbesitzers machte Buchhöcker darauf aufmerksam, dass sie auch die Trafik übernehmen könnte. Bis dahin war ihr nicht bewusst, dass ihre Erkrankungen – die Systemerkrankung SLE, Morbus Bechterew und Parkinson – eigentlich ein Grund wären, um eine Invalidität feststellen zu lassen. Obwohl es ihr zunächst unangenehm war, bewarb sie sich. „Ich hätte mir nie gedacht, dass ich einmal Trafikantin werde“, schildert sie. Dass sie heute die Unternehmerin sein kann, die sie ist, erfüllt sie mit Dankbarkeit. Vor allem, weil sie auch in dieser Branche ihr Wissen um Psychotherapie und soziale Arbeit aus ihrem früheren beruflichen Leben einbringen kann.

 

Soziales Engagement in der Biografie

„Das Soziale war immer schon meines“, erzählt die Tochter eines Arztes. Der Beruf ihres Vaters hat sie geprägt, trotzdem entschied sie sich dagegen – aus Sorge, sie könnte jemanden verletzen. Daraufhin legte der Vater ihr die Psychotherapie-Ausbildung nahe. Das Studium legte sie bei der Geburt ihres Sohnes zwar ad acta, ihr Wissen wandte Buchhöcker fortan aber im Sozialmedizinischen Dienst als Ausbildnerin und Supervisorin an. Parallel dazu baute ihr Mann – „er stammt witzigerweise selbst aus einer Trafikantenfamilie“ – eine Eventfirma auf. „Wir haben Wolfgang Ambros hergeholt, ein Metalfestival organisiert“, erzählt die sympathische Niederösterreicherin. Körperlich war diese Art der Arbeit für sie irgendwann aber zu herausfordernd.

 

Eine neue Berufung gefunden

In der Trafik fand sie schließlich eine neue Berufung, die ihr nicht nur mehr körperliche Entlastung brachte, sondern auch die Möglichkeit, ihre Stärken voll einzusetzen. Buchhöcker ist inzwischen Vertrauensperson für Trafikantinnen und Trafikanten im Bezirk Gmünd. Als Mitglied im Landesgremium der Sparte Handel für die Fachgruppe Tabaktrafikanten ist sie Ansprechpartnerin für Sorgen und Anliegen ihrer Kolleginnen und Kollegen. Damit hält sie ihr Hirn beschäftigt und ist überzeugt: „Wenn ich über etwas spreche, auch Kritik äußern möchte, muss ich auch bereit sein, ein Teil der Änderung zu sein.“ Das ist auch der Grund, warum sie als Bezirksvertrauensperson zur Verbindungsfrau zwischen Trafikantinnen und Trafikanten, der Wirtschaftskammer und der MVG geworden ist. Sie trägt die Anliegen weiter, wenn der Schuh drückt.

 

Ein Herz für Tiere

Privat findet die Trafikantin beim Spaziergang mit ihren Hunden einen Ausgleich. Aber auch die Wildtieraufzucht liegt ihr am Herzen – und dabei insbesondere Igel. Werden die Tiere aufgegriffen, päppelt Buchhöcker sie wieder auf und schickt sie anschließend in eine geschützte Winterruhe.

Zuhause haben ihr Sohn und sie darüber hinaus noch einen ganz besonderen Mitbewohner: „Wir haben einen Königspython aus dem Tierheim“, schildert sie. Das ungefähr 1,10 Meter lange Tier lebt in einem breiten Terrarium, das der Würgeschlange genug Platz bietet. Angst braucht man vor dem Python übrigens nicht haben. Seine Besitzerin winkt lachend ab: „Er ist sehr faul.“

Privat wie beruflich ist es Buchhöcker wichtig, jeden Tag mit einem Lächeln zu beginnen. Mit der Übernahme der Trafik hat sie das für sich selbst geschafft. „Ich habe einfach eine Freude, ins Geschäft zu gehen“, erzählt sie mit strahlenden Augen. Für sie steht fest: „Das Leben mit all seinen Ups and Downs macht mich glücklich; und wenn ich es nicht mehr bin, dann liegt es an mir, das zu ändern.“



Veröffentlichung nur nach Rücksprache.
Bild und Text ©MVG 2025

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